Kleine Welt, weite Flüge |
2021-04-25 19:11 |
Das verlogene Drama ist schon länger bekannt: Grüne Funktionär:Inn*Xyen, die dem normalen Malocher den zusammengesparten Urlaubsflug de facto verbieten wollen, sind in der eigenen Lebensführung nicht ganz so heilig.
Die Fraktionsvorsitzende der bayerischen Grünen jettet 9 Zeitzonen zum Eisessen, die heilige Ikone der Klimaschutzbewegung Neubauer hat sich ihren Beinamen "Langstrecken-Luisa" ebenfalls hart im Aluminiumgerät ersessen.
Die Münchner Stadtratsfraktion mit den meisten Flügen (natürlich alles dienstlich, so wichtig war man als Opposition in einem Gemeinderat) war bis dato ebenfalls die der Grünen, wer sonst.
Diese Erscheinung ist nicht grundsätzlich neu. Sie bestand schon zu meinen Studentenzeiten, als ich selbst noch engagiertes Grünes Parteimitglied war, AStA-Referent, Parteitagsbesucher und -Delegierter usw.
Sie hat mich auch damals schon, als sie noch nicht ganz so ausgeprägt war, irrsinnig genervt. Ich war Öko mit Leib und Seele, bin es teilweise auch heute noch. Doch während die restliche Umweltbewegung sich auf Biohöfen und in Naturschutzprojekten abrackerte, düsten die Aushängeschilder dieser Bewegung spaßeshalber um die Welt.
Den Basismitgliedern blieb dann in Gesprächen mit Dritten immer die zwei attraktiven Optionen, dieses Verhalten dann irgendwie zu verteidigen - oder gegen besseres Wissen als die absolute Ausnahme hinzustellen.
Es war schon damals keine Ausnahme und ist heute mehr denn je die Regel.
Natürlich gab und gibt es auch die glaubwürdigen Grünen! Da gab es zu meiner Göttinger Zeit (Anfang 1990er) den Ulrich, grünes Urgestein, Mitbegründer und jahrzehntelang kommunalpolitisches Aushängeschild der dortigen Grünen. Dem konnte man auch bei Regenwetter auf den Radrouten begegnen. Der hatte auch keine Angst davor, die linke Blase auch mal zu verlassen. In Göttingen gab es zwar schon damals keine Schweineställe in der Fußgängerzone mehr, aber diese Stadt besteht eben nicht nur aus dem studentischen Milieu. Wer in dieser Stadt dauerhaft leben und wirken will, sollte seine Kontakte nicht ausschließlich in der linken Blase haben. Der Ulrich beherzigte das, und steckte auch die Zurücksetzungen, die damals für Grüne noch vorgesehen waren, ein.
Der Witz war dann, dass Ulrich so sturmfest und erdverwachsen war, dass er sich viele Jahre lang weigerte grünes Parteimitglied zu werden. Das hätte seine Unabhängigkeit kompromittieren können!
Erst später, um 1993, trat er der Partei auch formal bei.
Hm, gibt's den heute noch? Es ist lange her, und ich habe keinerlei Kontakte zu Grünen mehr. Das liegt nicht an mir, sondern daran dass die heutigen Grünen jeden Kontakt in der Sekunde, in der Google "AfD" ausspuckt, beenden.
Also Google. Eine Meldung von 2017 finde ich: Ulrich ist 2017 der 2. Bürgermeister von Göttingen und radelt trotz inzwischen sehr fortgeschrittenen Alters zusammen mit Jugendlichen aus der Partnerstadt Cheltenham die ersten Kilometer zum Stadttor hinaus. Aha!
Nicht ganz so begeistert war ich damals von seinem Sohn Felix, obwohl dieser mir gleichaltrig war (und demnach auch ist, logo). Zusammen sondierten wir die damals in Gründung befindliche Grüne Jugend. Streit o.dgl. gab es da nicht, das war schon alles ok.
Was mir auf gut bayerisch das Kraut ausschöpfte, war eine andere Begebenheit. Felix nutzte eine Publikations-Gelegenheit im örtlichen Blättchen. Gedruckte Blättchen waren damals, am Vorabend des Internets als Massenmedium, noch sehr wichtig. In diesem Zeitungsbeitrag erhob er die Forderung, die Zuwendungen nach BAFöG müssten erhöht werden.
Soweit, so gut, nichts Ungewöhnliches für einen Studentenpolitiker.
Nun aber die Begründung für die Erhöhung: Die jungen Studenten müssten doch Weltoffenheit und Toleranz einüben, und dies geschähe am besten durch - Flugreisen. Diese müsste der Steuerzahler doch einfach nur mitbezahlen.
Etliche Grüne, darunter ich, waren fuchsteufelswild. Wie kann man mit so einem hedonistischen, konsum-verfallenen Stuss die Glaubwürdigkeit der Mitstreiter so torpedieren!
1995 verließ ich die Stadt Göttingen, berühmt für ihre Würste und Universität.
2009 verließ ich dann auch die Grünen und die Linksreligion als Ganzes.
Als Dritter in der heißen Affäre der zwischenzeitlich durchgeknallten deutschen Linken mit dem Islam wollte ich dem Liebesglück nicht länger im Wege stehen.
Ebenfalls in den Nuller-Jahren formulierte ein Herr Josef Martin Fischer, in allen Parteien, also auch den Grünen, würde jetzt die "Playback-Generation" an die Macht kommen.
Heute bin ich sehr geneigt, dem zuzustimmen.
Ein Dr. Thilo Sarrazin, einst kompetenter Finanzsenator für die SPD, muss sich heute Parteiausschlussverfahren erwehren. Helmut Schmidt rotiert im Grab.
Wer Ludwig Erhard war, weiß in der heutigen CDU/CSU niemand mehr. Namenlose rotgrüne Faschingskommandanten steuern längst auch dieses Narrenschiff.
Mein zweiter Parteienversuch, die AfD, hat sogar das Kunststück fertiggebracht, den Weg von engagiert & glaubwürdig zum sozialistischen Mainstream-Haufen in nur 8 Jahren komplett zurückzulegen. Jaja, diese schnelllebige Zeit heutzutage. Die Grünen hatten noch 30 Jahre, eine Generation halt, für diesen anstrengenden Weg gebraucht.
Der bedingungslose Hedonismus und die daraus folgende Verantwortungslosigkeit für alles andere sind ein Generationenproblem. Bismarck bezog es auf Familien: "Die erste Generation verdient das Geld, die zweite verwaltet das Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt vollends." Amerikanische Historiker sehen ähnliche Muster in der innenpolitischen Geschichte der USA.
Wenn dieses Modell auf die deutsche Gesellschaft als Ganzes anwendbar ist, so folgt daraus, dass auf die heutige Verschlamper- und Zerstörer-Generation auch wieder eine Aufbaugeneration folgen wird. Allerdings erst wiederum in etlichen Jahrzehnten. Das von Verarmung, internationalem Abstieg und verschiedensten Spinnereien geprägte Tal der Tränen wird also recht breit, wenn die Zyklus-Historiker Recht haben.
Bismarck-Häuschen in Göttingen, Lizenz, Quelle
Felix begegnete mir diese Woche höchst unerwartet wieder. Ich fiel fast vom Stuhl, obwohl die Begegnung nur aus einer flüchtigen Namensnennung im Internet bestand. Der erwähnte Name war auch nur der Familienname, denn gemeint war der um weniges jüngere Bruder Daniel, an den ich mich aber nicht persönlich erinnern kann. Dieser Daniel ist heute der Ehemann von A.C.A.Baerbock, der aussichtsreichen Kanzlerkandidatin der Grünen.
* * *
Fritz, ich wußte gar nicht, daß Du in Göttingen studiert hast. Ich komme aus Hann. Münden und Göttingen ist oder eher übel unsere Kreisstadt.
Wäre ja cool, wenn der Felix seine Schwäger*in überreden könnte, Flugreisen von weltoffenen Studenten vom Staat bezahlen zu lassen. Ach so, hinter dem "Klimaschutz" steht alles zurück, wissen wir ja.
Lieber Fritz es ist immer amüsant, deine "lockeren" Berichte zu lesen. Mach weiter so....
Da auch ich mal eine lange Zeit in Göttingen ( Lohberg, vis a vis Bismarktum ) gewohnt habe, ist diese Stadt mir in guter Erinnerung und ich habe noch Kontakt zu diversen Schulkameraden. Leider ist die AfD unserer gemeinsamen Zeit in München nicht mehr diese, die es zu Lucke`s Zeit war. Aber unser MP empfiehlt sich ja auch nicht als zuverlässiger Politiker. Da ist er in guter Gesellschaft. Ich verbringe nun mehr meine Zeit als fleißiger Leserbriefschreiber und habe das Glück (oder die Meinung), dass diese auch oft veröffentlich werden.
2 Kommentare.
Mein Kommentar dazu:
Die Fraktionsvorsitzende der bayerischen Grünen jettet 9 Zeitzonen zum Eisessen, die heilige Ikone der Klimaschutzbewegung Neubauer hat sich ihren Beinamen "Langstrecken-Luisa" ebenfalls hart im Aluminiumgerät ersessen.
Die Münchner Stadtratsfraktion mit den meisten Flügen (natürlich alles dienstlich, so wichtig war man als Opposition in einem Gemeinderat) war bis dato ebenfalls die der Grünen, wer sonst.
Diese Erscheinung ist nicht grundsätzlich neu. Sie bestand schon zu meinen Studentenzeiten, als ich selbst noch engagiertes Grünes Parteimitglied war, AStA-Referent, Parteitagsbesucher und -Delegierter usw.
Sie hat mich auch damals schon, als sie noch nicht ganz so ausgeprägt war, irrsinnig genervt. Ich war Öko mit Leib und Seele, bin es teilweise auch heute noch. Doch während die restliche Umweltbewegung sich auf Biohöfen und in Naturschutzprojekten abrackerte, düsten die Aushängeschilder dieser Bewegung spaßeshalber um die Welt.
Den Basismitgliedern blieb dann in Gesprächen mit Dritten immer die zwei attraktiven Optionen, dieses Verhalten dann irgendwie zu verteidigen - oder gegen besseres Wissen als die absolute Ausnahme hinzustellen.
Es war schon damals keine Ausnahme und ist heute mehr denn je die Regel.
Natürlich gab und gibt es auch die glaubwürdigen Grünen! Da gab es zu meiner Göttinger Zeit (Anfang 1990er) den Ulrich, grünes Urgestein, Mitbegründer und jahrzehntelang kommunalpolitisches Aushängeschild der dortigen Grünen. Dem konnte man auch bei Regenwetter auf den Radrouten begegnen. Der hatte auch keine Angst davor, die linke Blase auch mal zu verlassen. In Göttingen gab es zwar schon damals keine Schweineställe in der Fußgängerzone mehr, aber diese Stadt besteht eben nicht nur aus dem studentischen Milieu. Wer in dieser Stadt dauerhaft leben und wirken will, sollte seine Kontakte nicht ausschließlich in der linken Blase haben. Der Ulrich beherzigte das, und steckte auch die Zurücksetzungen, die damals für Grüne noch vorgesehen waren, ein.
Der Witz war dann, dass Ulrich so sturmfest und erdverwachsen war, dass er sich viele Jahre lang weigerte grünes Parteimitglied zu werden. Das hätte seine Unabhängigkeit kompromittieren können!
Erst später, um 1993, trat er der Partei auch formal bei.
Hm, gibt's den heute noch? Es ist lange her, und ich habe keinerlei Kontakte zu Grünen mehr. Das liegt nicht an mir, sondern daran dass die heutigen Grünen jeden Kontakt in der Sekunde, in der Google "AfD" ausspuckt, beenden.
Also Google. Eine Meldung von 2017 finde ich: Ulrich ist 2017 der 2. Bürgermeister von Göttingen und radelt trotz inzwischen sehr fortgeschrittenen Alters zusammen mit Jugendlichen aus der Partnerstadt Cheltenham die ersten Kilometer zum Stadttor hinaus. Aha!
Nicht ganz so begeistert war ich damals von seinem Sohn Felix, obwohl dieser mir gleichaltrig war (und demnach auch ist, logo). Zusammen sondierten wir die damals in Gründung befindliche Grüne Jugend. Streit o.dgl. gab es da nicht, das war schon alles ok.
Was mir auf gut bayerisch das Kraut ausschöpfte, war eine andere Begebenheit. Felix nutzte eine Publikations-Gelegenheit im örtlichen Blättchen. Gedruckte Blättchen waren damals, am Vorabend des Internets als Massenmedium, noch sehr wichtig. In diesem Zeitungsbeitrag erhob er die Forderung, die Zuwendungen nach BAFöG müssten erhöht werden.
Soweit, so gut, nichts Ungewöhnliches für einen Studentenpolitiker.
Nun aber die Begründung für die Erhöhung: Die jungen Studenten müssten doch Weltoffenheit und Toleranz einüben, und dies geschähe am besten durch - Flugreisen. Diese müsste der Steuerzahler doch einfach nur mitbezahlen.
Etliche Grüne, darunter ich, waren fuchsteufelswild. Wie kann man mit so einem hedonistischen, konsum-verfallenen Stuss die Glaubwürdigkeit der Mitstreiter so torpedieren!
1995 verließ ich die Stadt Göttingen, berühmt für ihre Würste und Universität.
2009 verließ ich dann auch die Grünen und die Linksreligion als Ganzes.
Als Dritter in der heißen Affäre der zwischenzeitlich durchgeknallten deutschen Linken mit dem Islam wollte ich dem Liebesglück nicht länger im Wege stehen.
Ebenfalls in den Nuller-Jahren formulierte ein Herr Josef Martin Fischer, in allen Parteien, also auch den Grünen, würde jetzt die "Playback-Generation" an die Macht kommen.
Heute bin ich sehr geneigt, dem zuzustimmen.
Ein Dr. Thilo Sarrazin, einst kompetenter Finanzsenator für die SPD, muss sich heute Parteiausschlussverfahren erwehren. Helmut Schmidt rotiert im Grab.
Wer Ludwig Erhard war, weiß in der heutigen CDU/CSU niemand mehr. Namenlose rotgrüne Faschingskommandanten steuern längst auch dieses Narrenschiff.
Mein zweiter Parteienversuch, die AfD, hat sogar das Kunststück fertiggebracht, den Weg von engagiert & glaubwürdig zum sozialistischen Mainstream-Haufen in nur 8 Jahren komplett zurückzulegen. Jaja, diese schnelllebige Zeit heutzutage. Die Grünen hatten noch 30 Jahre, eine Generation halt, für diesen anstrengenden Weg gebraucht.
Der bedingungslose Hedonismus und die daraus folgende Verantwortungslosigkeit für alles andere sind ein Generationenproblem. Bismarck bezog es auf Familien: "Die erste Generation verdient das Geld, die zweite verwaltet das Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt vollends." Amerikanische Historiker sehen ähnliche Muster in der innenpolitischen Geschichte der USA.
Wenn dieses Modell auf die deutsche Gesellschaft als Ganzes anwendbar ist, so folgt daraus, dass auf die heutige Verschlamper- und Zerstörer-Generation auch wieder eine Aufbaugeneration folgen wird. Allerdings erst wiederum in etlichen Jahrzehnten. Das von Verarmung, internationalem Abstieg und verschiedensten Spinnereien geprägte Tal der Tränen wird also recht breit, wenn die Zyklus-Historiker Recht haben.
Felix begegnete mir diese Woche höchst unerwartet wieder. Ich fiel fast vom Stuhl, obwohl die Begegnung nur aus einer flüchtigen Namensnennung im Internet bestand. Der erwähnte Name war auch nur der Familienname, denn gemeint war der um weniges jüngere Bruder Daniel, an den ich mich aber nicht persönlich erinnern kann. Dieser Daniel ist heute der Ehemann von A.C.A.Baerbock, der aussichtsreichen Kanzlerkandidatin der Grünen.
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Kommentare
#1 von "Jens Kaup": | 2021-04-26 08:32 |
Wäre ja cool, wenn der Felix seine Schwäger*in überreden könnte, Flugreisen von weltoffenen Studenten vom Staat bezahlen zu lassen. Ach so, hinter dem "Klimaschutz" steht alles zurück, wissen wir ja.
#2 von "Heinz Steinmann": | 2021-04-29 16:00 |
Da auch ich mal eine lange Zeit in Göttingen ( Lohberg, vis a vis Bismarktum ) gewohnt habe, ist diese Stadt mir in guter Erinnerung und ich habe noch Kontakt zu diversen Schulkameraden. Leider ist die AfD unserer gemeinsamen Zeit in München nicht mehr diese, die es zu Lucke`s Zeit war. Aber unser MP empfiehlt sich ja auch nicht als zuverlässiger Politiker. Da ist er in guter Gesellschaft. Ich verbringe nun mehr meine Zeit als fleißiger Leserbriefschreiber und habe das Glück (oder die Meinung), dass diese auch oft veröffentlich werden.
Mein Kommentar dazu: