Das politische Dreieck in Deutschland |
2018-09-22 19:44 |
Das Internet ist voll von politischen Tests, die einem dann ein Ergebnis in Form eines Punktes innerhalb eines zweidimensionalen Koordinatensystems anzeigen.
Einen solchen Test habe ich heute durchgeklickt und mein Ergebnis war dieses hier:
Natürlich sind diese Tests immer ein Kompromiss zwischen "kurz und platt" und "genau und langwierig/-weilig". Der heute absolvierte war vom Niveau her akzeptabel.
Interessierte finden ihn unter politnavi.de.
Was ist das Problem mit diesen Tests?
Weder mit zu ungenauen, noch mit zu ermüdenden Tests habe ich ein Problem. Es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass man viele Fragen zu vielen Bereichen braucht, um eine einigermaßen aussagekräftige politische Einordnung zu ermitteln.
Auch ist die Idee, dass der politische Raum einer zweidimensionalen Ebene mehr ähnelt, als dem eindimensionalen Rechts-Links-Schema, richtig.
Ebenso ist die stillschweigende Voraussetzung in diesen Tests richtig, dass die eine Achse die "gesellschaftliche" Positionierung, die andere Achse die gewünschte Stärke des Staates abbilden soll.
Das Problem, was ich mit diesen Tests habe, ist, dass die zwei Dimensionen nicht gleichwertig ausgefüllt werden.
Das gilt sowohl für die Zahl der Stimmen, die an den einzelnen Gitterpunkten des Koordinatensystems abgegeben werden, als auch für theoretisch denkbare Kombinationen von Meinungen zu bestimmten Einzelfragen.
Nur dann, wenn man der Meinung ist, dass der Staat eine starke Rolle spielen soll, nur dann erwirbt die Frage, ob die arisch-teutsche Bauernfamilie oder kinderlose Lesbenbeauftragten mit Migrationshintergrund mehr Geld "vom Staat", also vom Steuerzahler bekommen sollen, überhaupt eine politische Relevanz.
Wer der Meinung ist, dass der Staat sich aus diesen Dingen heraushalten soll, hat notgedrungen überhaupt keine Meinung zu Umverteilungsfragen. Umverteilen sollen dann die Menschen unter sich, auf dem freien Markt (wozu auch Vereinsbeiträge, Geschenke, Spenden etc. gehören). Ein politisches Thema ist das dann nicht.
In dem Maße, in dem ein politisch interessierter Mensch und/oder Wähler dem Sirenenruf der Umverteilung erliegt, in dem wird auch die theoretisch denkbare Bandbreite der Umverteilungspläne größer.
Mein politisches Koordinatensystem sieht folgendermaßen aus, es ist also ein Dreieck:
In Deutschland befindet sich der größte Teil der Bevölkerung strikt auf der Umverteilungslinie.
Dieser Effekt ist in den letzten Jahren noch stärker geworden. Die wirtschaftsliberal gestartete AfD ist längst zurück ins Glied getreten und beerbt nicht die FDP, sondern die SPD. Im bayerischen Landtagswahlkampf streiten Union und SPD darüber, wer mehr Wohnungen in Staatshand halten will und weniger Wohnungen auf dem freien Markt lässt. Keine einzige Partei auf der Umverteilungslinie redet überhaupt noch von niedrigeren Steuern. Einzige Ausnahme: Kurz vor der Bundestagswahl 2017 sprach die Union kurz davon, dass sie zum Ende(!) der Legislaturperiode vielleicht(!) den "Solidaritäts"-Zuschlag abschaffen könnte(!). Diese Ausnahme symbolisiert die Misere nur, anstatt dass sie sie lindern könnte.
Ab dem Niveau, wo ich FDP und LKR eingezeichnet habe, befinden sich in Deutschland höchstens noch 10% der Wähler. Dass die FDP mitunter über 10% kam, lag jedes Mal an taktischen Wählern. Es stand - zum Schaden dieses Landes! - nie eine Ausbreitung der wirtschaftlichen Vernunft dahinter.
Die meisten Wähler verstehen die Positionierung von FDP und LKR überhaupt nicht. Die Projektion dieser Parteien auf die Umverteilungslinie, die ein wirtschaftlicher Analphabet im Kopf da erst mal vornehmen muss, kann nur unscharf sein. Eine liberale Programmatik kann von denen, die nur die sozialistische Achse kennen, gar nicht mehr verstanden werden. Da ist die FDP dann "irgendwo zwischen Union und SPD, mal so und mal so" und die LKR "irgendwie AfD-nah, aber keine Ahnung, was die eigentlich wollen".
Wer also, wie die Partei der Vernunft (PDV), freiheitliche Gedanken fördern will, wird in Deutschland als Partei fast nicht nachgefragt. Man muss sich dann als eine Art Bildungs-Initiative begreifen, die die Deutschen zuerst von ihrem Kommunismus befreit.
Nachtrag: Witzig, wie schön man im Testergebnis, der ersten Grafik, die Linie der Umverteiler sehen kann. Die Linie wird in dieser Auswertung etwas gebogen, aber sie ist sofort sichtbar.
* * *
Mein Kommentar dazu:
Einen solchen Test habe ich heute durchgeklickt und mein Ergebnis war dieses hier:
Natürlich sind diese Tests immer ein Kompromiss zwischen "kurz und platt" und "genau und langwierig/-weilig". Der heute absolvierte war vom Niveau her akzeptabel.
Interessierte finden ihn unter politnavi.de.
Was ist das Problem mit diesen Tests?
Weder mit zu ungenauen, noch mit zu ermüdenden Tests habe ich ein Problem. Es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass man viele Fragen zu vielen Bereichen braucht, um eine einigermaßen aussagekräftige politische Einordnung zu ermitteln.
Auch ist die Idee, dass der politische Raum einer zweidimensionalen Ebene mehr ähnelt, als dem eindimensionalen Rechts-Links-Schema, richtig.
Ebenso ist die stillschweigende Voraussetzung in diesen Tests richtig, dass die eine Achse die "gesellschaftliche" Positionierung, die andere Achse die gewünschte Stärke des Staates abbilden soll.
Das Problem, was ich mit diesen Tests habe, ist, dass die zwei Dimensionen nicht gleichwertig ausgefüllt werden.
Das gilt sowohl für die Zahl der Stimmen, die an den einzelnen Gitterpunkten des Koordinatensystems abgegeben werden, als auch für theoretisch denkbare Kombinationen von Meinungen zu bestimmten Einzelfragen.
Nur dann, wenn man der Meinung ist, dass der Staat eine starke Rolle spielen soll, nur dann erwirbt die Frage, ob die arisch-teutsche Bauernfamilie oder kinderlose Lesbenbeauftragten mit Migrationshintergrund mehr Geld "vom Staat", also vom Steuerzahler bekommen sollen, überhaupt eine politische Relevanz.
Wer der Meinung ist, dass der Staat sich aus diesen Dingen heraushalten soll, hat notgedrungen überhaupt keine Meinung zu Umverteilungsfragen. Umverteilen sollen dann die Menschen unter sich, auf dem freien Markt (wozu auch Vereinsbeiträge, Geschenke, Spenden etc. gehören). Ein politisches Thema ist das dann nicht.
In dem Maße, in dem ein politisch interessierter Mensch und/oder Wähler dem Sirenenruf der Umverteilung erliegt, in dem wird auch die theoretisch denkbare Bandbreite der Umverteilungspläne größer.
Mein politisches Koordinatensystem sieht folgendermaßen aus, es ist also ein Dreieck:
In Deutschland befindet sich der größte Teil der Bevölkerung strikt auf der Umverteilungslinie.
Dieser Effekt ist in den letzten Jahren noch stärker geworden. Die wirtschaftsliberal gestartete AfD ist längst zurück ins Glied getreten und beerbt nicht die FDP, sondern die SPD. Im bayerischen Landtagswahlkampf streiten Union und SPD darüber, wer mehr Wohnungen in Staatshand halten will und weniger Wohnungen auf dem freien Markt lässt. Keine einzige Partei auf der Umverteilungslinie redet überhaupt noch von niedrigeren Steuern. Einzige Ausnahme: Kurz vor der Bundestagswahl 2017 sprach die Union kurz davon, dass sie zum Ende(!) der Legislaturperiode vielleicht(!) den "Solidaritäts"-Zuschlag abschaffen könnte(!). Diese Ausnahme symbolisiert die Misere nur, anstatt dass sie sie lindern könnte.
Ab dem Niveau, wo ich FDP und LKR eingezeichnet habe, befinden sich in Deutschland höchstens noch 10% der Wähler. Dass die FDP mitunter über 10% kam, lag jedes Mal an taktischen Wählern. Es stand - zum Schaden dieses Landes! - nie eine Ausbreitung der wirtschaftlichen Vernunft dahinter.
Die meisten Wähler verstehen die Positionierung von FDP und LKR überhaupt nicht. Die Projektion dieser Parteien auf die Umverteilungslinie, die ein wirtschaftlicher Analphabet im Kopf da erst mal vornehmen muss, kann nur unscharf sein. Eine liberale Programmatik kann von denen, die nur die sozialistische Achse kennen, gar nicht mehr verstanden werden. Da ist die FDP dann "irgendwo zwischen Union und SPD, mal so und mal so" und die LKR "irgendwie AfD-nah, aber keine Ahnung, was die eigentlich wollen".
Wer also, wie die Partei der Vernunft (PDV), freiheitliche Gedanken fördern will, wird in Deutschland als Partei fast nicht nachgefragt. Man muss sich dann als eine Art Bildungs-Initiative begreifen, die die Deutschen zuerst von ihrem Kommunismus befreit.
Nachtrag: Witzig, wie schön man im Testergebnis, der ersten Grafik, die Linie der Umverteiler sehen kann. Die Linie wird in dieser Auswertung etwas gebogen, aber sie ist sofort sichtbar.
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